Mittwoch, 28. Mai 2014

In Tiflis - Dreh- und Angelpunkt

Ich habe mich bei der Formulierung des Titels zunächst verschrieben. Warum hat die Autokorrelationsfunktion bei der Eingabe "in Tiflis" mir zunächst "unnötig" vorgeschlagen? Fungiert die Technik doch als eine höhere Macht? Dabei ist der Stop hier vielleicht nicht planmäßig, aber hier haben wir tolle Menschen kennengelernt und wieder getroffen.

Tiflis scheint nach Trabzon der nächste Dreh- und Angelpunkt sämtlicher Reisender dieser Welt zu sein (nur will niemand nach Kasachstan oder in die Mongolei - gibt es da einen Grund? Die meisten drehen hier gen Süden ab, gen Iran/Indien)

Die ersten zwei Nächte in Tiflis sind wir in einer WG untergekommen, wo Aigers und Till nächtigten. Moritz und ich konnten aber nicht länger bleiben und haben uns daher ein Hostel gesucht. Wichtigstes Auswahlkriterium war der Preis. Die Suche nach dem Hostel erfolgte am Montag nach dem ersten, ernüchternden Besuch bei der Botschaft. Vor einer der Hostels die wir miteinander vergleichen wollten, trafen wir Pavel, Manuel und Norbert - drei Radler aus Deutschland, die zum Teil die gleiche Strecke gefahren sind wie wir. Zuletzt den erschöpfenden Teil durch die Türkei.
Die ersten beiden sind am 1.4. in Deutschland gestartet und durch Osteuropa ähnlich herum geirrt wie wir; nur schneller. Deren Ziel ist Indien. Unter www.staubspuren.de könnt ihr sie weiter verfolgen. Norbert haben sie unterwegs in der Türkei irgendwo getroffen. Er möchte zunächst ähnlich wie wir über Russland nach Kasachstan einreisen, mit den Fernziel Fernost Asien. Geplant ist ähnlich wie Olcay der Weg südlich aus Kasachstan raus. Ursprünglich wollte Norbert wohl auch durch den Kaukasus, aber auch ihm machte der Erdrutsch einen Strich durch die Rechnung.

Doch ehe wir sie gestern zum Abendbrot besser kennen lernen konnten, hatten wir den Abend zuvor, nachdem wir unser billiges (nicht nur günstig) Hostel bezogen hatten einen schönen Abend mit Till, Aigers, Julia, Mark und Jana. Drei Radreisende, zwei Wanderer/Anhalter.

Es war ein langer und schöner Abend mit interessanten Biographien und tollen Gesprächen. Es ist faszinierend mit welchen unterschiedlichen Intentionen die verschiedenen Menschen unterwegs sind und gleichzeitig aber alle irgendwie einen gemeinsamen Nenner haben, der über das Reisen hinaus geht. Spannend ist auch, dass in dieser Gruppe die in weiten Teilen der Welt diskriminierte Minderheit von Vegetariern in dieser Runde plötzlich die Mehrheit stellte - also ich war der einzige normale! Aber prinzipiell sind ja alle Außenseiter außer mir.

Aber apropos Olcay! Er ist wohl gestern gut in Tiflis angekommen. Hatte unterwegs, wenn wir es richtig verstanden haben, wohl bereits zwei Speichenbrüche an seinem neuen Fahrrad, aber lest selbst: http://seyrupedal.com oder bei Facebook: https://facebook.com/seyrupedal

Wir hatten auch unseren ersten Speichenbruch! Irgendwann am Sonntag an Mos Hinterrad. Konnten es gestern hier reparieren lassen. Dabei haben wir zum wiederholten Male die GMT kennengelernt: Georgian Maybe Time! Alles geht, nichts muss und auf keinen Fall zum vereinbarten Zeitpunkt. Wir waren gegen 12 dort und haben alles geklärt. Der Typ sagte, dass wir die Räder dann so in 2 Stunden wieder abholen könnten - halt so gegen 16Uhr!!!

Fatal wenn es dringend ist! Doch frei von jedem Zeitdruck haben wir die Wartezeit mit Julia, der Schwedin (https://www.facebook.com/events/552485031471328/?source=3&source_newsfeed_story_type=regular) im Park gesessen und unter anderem einer kleinen Widerstandsgruppe gegen den Bau eines Hotels mitten im Park beigewohnt. Die campieren dort und halten 24h Wache, dass der Bau nicht fortgeführt werden kann. https://facebook.com/Tbilisitrees

Heute haben wir dann Aigers verabschiedet. Er ist nun weiter auf dem Weg nach Yerevan: http://lauzis-ontheroad.tumblr.com/
Ebenfalls Tiflis verlassen haben Mark und Jana, die Wanderer und Anhalter. Mark, Britte, wandert seit über einem Jahr durch  die Gegend und hat in Deutschland Jana kennengelernt. Seit dem reisen sie zu zweit weiter (http://dierumtreiberin.wordpress.com/)

Bei herrlichem Sonnenschein haben wir dann den Nachmittag im botanischen Garten verbracht und die Zeit genutzt diese paar Zeilen anzufertigen.
Der botanische Garten ist wirklich schön. Zwar wenig farbenfroh aber mit vielen Schatten spendenden Bäumen. Es wäre hier zu mühsam alle Baumarten aufzuzählen; ich wüsste auch gar nicht ob ich dies in latein, altgriechisch, in der botanischen Bezeichnung oder allgemeinverständlich machen sollte. Aber was die meisten gemein hatten war, dass die Blätter grün waren!
Im Herzen des Parks war ein schöner Wasserfall!

Heute abend treffen wir dann endlich Olcay und sind gespannt was er zu erzählen hat!

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