Freitag, 18. Juli 2014

Astana

Auf dem Weg hier nach Astana ist mal wieder nicht viel passiert. Wir sind die 260km in drei Tagen gefahren, was in Anbetracht der Tatsache, dass der erste Fahrtag noch unter den Altlasten der nächtlichen Partymeile stand, sehr erstaunlich war.
Es war die drei Tage wirklich kalt und damit mein ich nicht nur für die Verhältnisse des kasachischen Sommers. Nein! Wir hatten es zum Teil um die 15 Grad mit sehr kaltem Wind. Wir mussten seit dem Kaukasus vor über einem Monat zum ersten mal wieder langärmlich fahren.
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Ca. 73km vor Astana machten wir dann nach einem 110km Tag unseren letzten Stopp. 73km! Vor rund vier einhalb Monaten lag dieser Ort Astana noch 7300km von uns entfernt und nun sollten wir nur noch ein hundertstel dessen zu bewältigen haben? So einfach war es dann aber nicht. Mo schien sich mit zwei Platten vehement dagegen zu wehren. Die Ursache der Plattenserie war dann auch gefunden. Der Reifen Made in Turkey den wir vor 4000km panne bedingt aufziehen mussten, gab von Innen seinen Geist auf. Aber zum Gluck hatten wir damals noch den gleichen als Ersatz gekauft. Bis in die Mongolei sollten Mo es also schaffen.
Aber am Ende schafften wir es doch in die Stadt! Astana! Die Hauptstadt eines Landes, welches die meisten Menschen in Deutschland auf einer Karte nicht verorten könnten, sofern sie wüssten welchem Land sie Astana zuordnen müssten (mich bis vor Reiseantritt eingeschlossen).
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Von weitem sahen wir dann Astana in den unendlichen Weiten der kasachischen Steppe herausragen. Wir hatten es uns hier sandiger vorgestellt.
Riesige Gebäude ragen in die Höhe. Abstruse Formen, zum Teil sehr kitschig, viel Glas; verschiedene Epochen nachgeahmt. Gerade letzteres erscheint verquer, ist diese Stadt doch nur auf Wunsch eines Präsidenten zur Hauptstadt geworden.
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Wir suchten uns ein Hostel, nachdem eine private Unterkunft leider nicht zu bekommen war und steuerten dann das FedEx Office an. Yes but No!
Wir erwarten hier ein Paket u.a. mit Ersatzstangen für das Zelt. Doch leider liegt das noch in der alten Hauptstadt Almaty. Wir mussten hier für irgendwelche Zollbestimmungen eine Unterschrift leisten ehe es weiter in das Land eingeführt werden darf.
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Da es uns hier im Hostel zu unbequem und auf Dauer zu teuer ist, haben wir beschlossen vor den Toren der Stadt zu warten. Entweder kommt das Paket morgen, am Samstag, oder in drei Tagen Montag. Beides würde für die Ausreise aus Kasachstan einen engeren Zeitplan nach sich ziehen aber im Bereich des gut realisierbaren: schlimmstenfalls zwischen 80-90km am Tag.
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Zum weiteren Stadt besichtigen sind wir nicht gekommen, das erledigen wir gleich beim aus der Stadt hinaus fahren. Gestern waren wir nach dem Paket-Problemen mit der Suche nach einem Fahrrad-Service.
Den erster Laden nach Facebook Recherchen "Astana Bike" war für uns unter der angegebenen Adresse nicht aufzufinden.
Der zweite Laden nach Internetrecherchen über diese Seite. Nur der Outdoorladen Limpopo war für uns auf GoogleMaps zu finden. Dieser Outdoorladen ist auch nicht verkehrt. Sie haben ein breites Angebot auch an bekannten Marken in und aus Deutschland in den verschiedenen Bereichen des Outdoorsports, nur leider hatten sie kein Fahrrad-Service für unsere Bedürfnisse. Doch hilfsbereit wie sie waren verwiesen sie uns an den dritten Laden.
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Adresse für alte anderen Reisenden:
ул. Мусрепова 4/2
+77783558858
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Nach etwas Suchen fanden wir die sehr Vertrauen erweckende kleine Werkstatt. Sie wird betrieben von einem ehemaligen Soldaten und Bodyguard des Präsidenten sowie vom einem dem kirgisischen Radnationalteam angehörigen Mechaniker. Wir ließen pro forma unsere Ritzel und Ketten nach knapp 7400km austauschen. Das Fahren war nach wie vor kein Problem aber sicher ist sicher. Außerdem holten wir uns einen kompletten neuen Satz Mäntel. Das Profil der Schwalbe Mondial ist zwar sicher noch für einige Kilometer vielleicht auch tausend Kilometer zu fahren, doch verspüre ich wenig Lust die Obergrenze irgendwo im Altai feststellen zu dürfen. So fahren wir nun nicht mehr ganz so namhaft bereift, aber nachdem dem Low-Price-Reifen made in Turkey seine 4000km gehalten hat, sollten wir es bis Ulan-Bator wohl schaffen (ca.3500).
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Ansonsten kaufte ich mir noch ein neues Ebook, nachdem das alte der Pannenserie um den Freitag den 13. zum Opfer fiel. Technik ist hier, das hatten wir schon bei der Fotokamera gemerkt, preislich auf deutschem Niveau oder zum Teil deutlich drüber. So durfte ich statt der 111€ UVP in Deutschland, hier 38.990 Tenge zahlen.
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Über das was wir von der Stadt gesehen haben, können wir sagen, dass es sehr groß ist. Seit 1998 ist Astana (kaz. für Hauptstadt) Hauptstadt und seit dem wird gebaut und versucht sich in der Höhe zu überbieten.

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