Mittwoch, 18. Juni 2014

Nach dem Sturm die Ruhe

Die Aufräumarbeiten haben unter tatkräftiger Mithilfe vieler Menschen begonnen. Nun sind wir fast so gut ausgerüstet wie vor dem Sturm:

Taschen sind geSeamGript.
Achsschraube neu ersetzt und eine weitere als Reserve gekauft.

Auf dem Weg nach Aktobe wurden wir in Alga auf offener Straße angehalten und mit der extrem gastfreundschaftlichen Seite Kasachstans vertraut gemacht. Wir wurden mehr oder weniger gezwungen diese anzunehmen. Und es war schön! Ein vierzehnjähriger Junge mit Ambitionen auf das Präsidentschaftsamt hielt uns an. Er sprach ausreichend gut englisch, dass man verstand, welche selbst gemachten Köstlichkeit wir essen durften - es war herrlich!
Darueber hinaus war die laufende WM Gespraechsstoff Nr. 1! Wir wurden ueber die aktuelle Situation aufgeklaert und bekamen noch den Hinweis, wo wir Abends in einem etwas entfernteren Dorf in Richtung Aktobe unser erstes Spiel (Schweiz gegen Ecuador) sehen konnten. Durch die Zeitverschiebung ist es nicht realistisch mehr als das erste Spiel, welches um 18:00 deutscher Uhrzeit beginnt, zu sehen: bei uns beginnt es um 21 Uhr...

Für die Unterkunft in Aktobe war ein Aufenthalt bei einer Familie geplant, deren Vater uns in Makat, einer Stadt irgendwo zwischen Atyrau und Aktobe mit entsprechenden Strassenverhaeltnissen, in einem Cafe mit Russisch und Zeichensprache angesprochen und nachdruecklich darum gebeten hat, dass wenn wir in Aktoben sind, ihn zu kontaktieren. Er koenne uns eine Dusche, ein Schlafplatz und etwas zu Essen bieten (dargestellt mit entsprechenden schauspielerischem Talent). Gesagt, getan!

Kaum waren wir nach unserer Tramp-Aktion und den positiven Erfahrungen in Alga dann auch in Aktobe angelangt - zwei Tage frueher, als wir es angekuendigt hatten - versuchten wir unser Glueck und riefen die kasachische Nummer an. Leider sprach der Vater noch immer nicht Englisch und auch sein Deutsch hatte sich nicht vebessert. Doch die Bemuehungen waren ueberwaeltigend. Letzlich organisierte er seinen Sohn, der gut Englisch spricht. Sie passten deren Tagesplan an unsere Beduerfnisse an und auch den des gestrigen und heutigen! 
Wir verbrachten zwei Naechte bei dieser netten Familie, die einfach zwei wildfremde Radfahrer bei sich aufgenommen hat. Von sich aus! Wir bekamen neben Essen, Schlafplatz und Dusche auch noch eine Menge Unterstuetzung, die Fahrraeder und das Material wieder in Schuss zu bekommen. Dazu waren wir gestern bei einem Bazar, aehnlich denen, die wir aus der Tuerkei kennen. Wo man alles bekommt. So haben wir neben der Achsschraube auch neue Latschen und Sonnenbrillen gekauft...

Die ewige Geschichte der Sonnenbrillen!
Ich habe mir auch zwei neue gekauft, denn:
nachdem Nr. 1 irgendwo um Ungarn bei der Grenzaktion ueber die Bahnschienen mit der Oma verloren gegangen ist, ist Nr. 2 bei einer Abfahrt irgendwo in der Tuerkei von meiner Lenkertasche abgeflogen. Nr. 3 hielt bislang am laengsten durch. Doch fiel sie letztens in einen Brunnen, als ich mich darueber beugte um Wasser aufzufuellen. Ersatzbrille Nr. 4 fiel zwar nicht vom Fahrrad, als es hinten auf dem LKW lag und rhythmisch zu den Schlagloechern auf- und absprang, aber diese Bewegungen fuehrten zu Kratzern, dass ich sie wegschmeissen konnte. Nun habe ich mir nach harten Verhandlungen Nr. 5 und 6 fuer zusammen 2000 Tenge gekauft... Nr. 5 ist bereits auf den Bildern unten im Einsatz (aehnelt sehr meiner geliebten, badenden Brille Nr. 3)

Nachmittags ging es dann darum das Stativ zu reparieren. Da de fehlende Mutter ein Sondergewinde hat, hat der Vater die originale Feststellschraube mit einem Gewindeschneider angepasst. Die Kontermutter wurde dann per Hand noch kleiner geschliffen, damit sie in das entsprechende Loch passte. Damit die Mutter nicht nochmal verloren gehen kann, hat der Vater sie nach dem Einsetzen mit Kaugummi versiegelt: "kazak style"!
Zusaetzlich fertigte er uns noch eine weitere Ersatzmutter an... Es wird einfach alles fuer uns gemacht...

Natuerlich haben wir am Vorabend auch gemeinsam das Deutschlandspiel gegen Portugal verfolgt und zum Anstoss, als auch bei jedem Tor mit einem Schnapsglas voll Vodka auf das naechste Tor angestossen. Es hat sich gelohnt! Herr Loew sollte uns dankbar sein!

Jetzt geht es gleich los in Richtung Orsk, welchs wir in drei Tagen zu erreichen gedenken.














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